Weltkatastrophenbericht 2018 des Roten Kreuzes: Zu viele Menschen in Not erhalten keine humanitäre Hilfe
Millionen Menschen in Not erhalten keine oder nur unzureichende humanitäre Hilfe. Das geht aus dem Weltkatastrophenbericht 2018 der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften hervor, der heute in Genf veröffentlicht wird und eine Neuorientierung in der humanitären Hilfe fordert. „Lokale Helfer sind oft die einzigen, die Menschen in entlegenen oder unsicheren Gegenden erreichen. Es ist daher wichtig, lokale und vor Ort etablierte Hilfsorganisationen gezielt zu stärken“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Christian Reuter. Alleine durch die freiwilligen Helfer und Helferinnen der 191 nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften werden weltweit über 100 Millionen von Katastrophen und Krisen betroffene Menschen im Jahr unterstützt.
Laut Weltkatastrophenbericht werden im Jahr 2018 nach Angaben der UN voraussichtlich weltweit rund 40 Millionen Menschen im Rahmen von internationalen Hilfsmaßnahmen nicht erreicht. Insbesondere in langanhaltenden, oft vergessenen Krisen, fehlt es internationalen Helfern an Zugang zu Menschen in Not oder es stehen zu wenig finanzielle Mittel für die humanitäre Hilfe bereit.
In den vergangenen zehn Jahren sind nach dem Weltkatastrophenbericht weltweit allein 827 Millionen Menschen von extremer Hitze und Dürren sowie weitere 730 Millionen von Überschwemmungen betroffen worden. „Die Zahlen zeigen, dass wir neue Wege in der Katastrophenvorsorge gehen und mehr als bisher vorausschauend handeln müssen. Denn vor allem klimabedingte Risiken lassen sich inzwischen häufiger vorhersagen“, sagte DRK-Generalsekretär Christian Reuter.
Eine Antwort darauf sei das neue Konzept des sogenannten Forecast-based Financing, der vorhersagebasierten Finanzierung. Dessen Kernelement sei es, dass auf der Basis von Extremwetter-Vorhersagen und definierten Schwellenwerten bereits humanitäre Hilfe geleistet wird, bevor eine Katastrophe eintritt. Dazu gehöre zum Beispiel, Häuser sturmfest zu machen sowie Nahrung und Saatgut vor Unwettern zu sichern oder rechtzeitig Geld für Evakuierungen bereitzustellen, so dass sich Menschen rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Solche Pilotprojekte testet das DRK derzeit in Bangladesch, auf den Philippinen, in Vietnam, Mosambik, Uganda, Togo, Ekuador und Peru.
Weitere Infos unter media.ifrc.org/ifrc/world-disaster-report-2018/ sowie www.forecast-based-financing.org